Zehntscheunenfest 2023
Zehntcheunenfest in der Presse
Wie ein ganz großes Familienfest
Stand: 31.07.2023, 13:00 Uhr
Von: Sabine Schramek FNP
Fröhliches Wiedersehen beim 37. Zehntscheunenfest in Praunheim: Bis auf ein paar Ausnahmen spielte auch das Wetter mit.
Der Mond ist schuld, dass das Zehntscheunenfest dieses Jahr im Juli und nicht im August gefeiert wurde. „Normal, ich gucke nach dem Vollmond und dem aufsteigenden Mond. Seit 35 Jahren ist das Wetter gut beim Fest. Dieses Jahr heißt es Luft anhalten“, sagt Wilfried Windecker, der erste Vorsitzende vom Bürgerverein Praunheim. Müssen zu Beginn am Freitag noch einige der 140 Biergarnituren vor der Bühne trocken gewischt werden, zeigt sich der Samstag angenehm. Nur in der Nacht zum Sonntag gibt es einen Blitzregen, der der Stimmung aber keinen Abbruch tut.
Auf den Tischen getanzt
„Beim Auftritt des Trios Mo-Gigs aus Wald-Michelbach wurde sogar auf den Tischen getanzt“, sagt Windecker und betrachtet zufrieden das Gewusel rund um die Auferstehungskirche und das Gemeindehaus.
Zwischen Gegrilltem und Gewoktem, Gekochtem und Gebackenen schmecken Bier, Wein und Äppler und den Kleinen Limo und Schorle. Am Grill hinter Chicken Nuggets, Frikadellen und Schweinesteaks winkt Uwe Forstmann vom Großen Rat der Frankfurter Karnevalvereine. „Auf dem Fest bin ich fast immer, am Grill zum ersten Mal, aber wenn man helfen kann, dann hilft man eben“, sagt er. Die Feuerwehr musste kurzfristig absagen und so steht er mit Andreas Eberbach und Chris von Luftikus Event und grillt wie ein Vollprofi.
Seit 37 Jahren ist Karlheinz Menzer (72) dabei. Er war nicht nur Mitgründer des Zehntscheunenfestes, sondern hatte bis vor zwei Jahren auch die Metzgerei im alten Ortskern. Berühmt ist der passionierte Jäger für seine Wildspezialitäten und sie legendären Zehntscheunenwurst aus einem Drittel Rind und zwei Drittel Schweinefleisch. „Nach 55 Jahren war es genug in der Metzgerei. Aber bei meinem Nachfolger im Feinkostladen gibt es noch die Spezialitäten aus meiner Jagd im Vogelberg.“ Einmal im Monat kommt er her - ein bisschen Sehnsucht nach Praunheim hat er immer noch. Zum Fest natürlich auch und sehnt sich dann nach all dem fröhlichen Trubel auch nach dem Wald und seinem gemütlichen Holzhaus.
Es wird gebabbelt, umarmt und gelacht, angestoßen und gefeiert. Frühlingsrollen, Curry, gebratene Nudeln, Crêpes und Pizza werden gefolgt von Kuchen massenweise vertilgt. Am Nachmittag spielt Drehorgelmann Wolfgang „Ein Bett im Kornfeld“.
Mehr als 100 ehrenamtliche Helfer machen das dreitägige Fest möglich. „Mitglieder, andere Vereine, Freunde, Nachbarn und Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Alt-Praunheim 2. haben beim Aufbau angepackt, helfen hinter Theken, bei der Organisation und bei allem, was hier zu tun ist, damit sich die Leute wohlfühlen. Das ist richtig viel Arbeit und ohne sie alle gäbe es das fest nicht“, weiß Windecker und lobt sie in höchsten Tönen. „Wenn’s drauf ankommt, sind alle dabei und haben gleichzeitig auch noch Spaß.“
Spaß haben auch Karl-Heinz Maier und Reinhard Spamer vom Allgemeinen Rettungsverband (AVR). Sie verteilen prophylaktisch Pflaster an Besucher. „Bis auf ein paar Schnittwunden gab es bisher keine Zwischenfälle“, so Maier.
Nicht einmal Wespen haben bisher zugestochen. Verletzt ist nur ihr Einsatzwagen. „Die Kupplung ist heute Morgen kaputt gegangen“, erzählen sie neben einem weißen Mercedes, der als Ersatzfahrzeug dient. „Hier ist alles drin, was wir für Erste Hilfe brauchen. Auch die Trage. Falls etwas sein sollte, kommt der Rettungswagen sofort um die Ecke“, erzählen sie und plaudern mit den Polizisten, die Kindern einen Blick in den Streifenwagen erlauben und ihnen unzählige Fragen beantworten.
„Es ist ein schönes, friedliches Fest mit vielen freundlichen Menschen“, sagen die Beamten. Ihr Wagen parkt in einer Einfahrt und der Hausbesitzer kommt mit zwei Stühlen zu ihnen. „Dann müssen Sie nicht immer stehen oder bei dem schönen Wetter im Streifenwagen sitzen“, sagt er zu ihnen und stellt die lila gepolsterten Stühle neben das blau-weiße Gefährt. Der Mond hat Recht, das Wetter hält und bis spät in die Nacht wird vergnügt und ausgelassen friedlich gefeiert.
So ließ es sich vor der Zehntscheune aushalten.